Namibia                         

Alles fing in Namibia an. Ich hatte schon jahrelang davon geträumt Namibia, das wüste Land, welches einmal "Deutsch-Südwestafrika" hieß, zu besuchen. Aber wie das Leben so spielt: Während des Studiums: kein Geld. Dann kam Jasmin, unsere Tochter, und der erste Job: daher keine Zeit. Dann ein Haus gebaut und daher erst mal weder Zeit noch Geld. Im Jahre 2000 erfüllten wir, d.h. Sibylle, Jasmin (damals 6 Jahre) und ich uns dennoch diesen Traum und reisten für drei Wochen im August nach Namibia. Ich hatte den Ehrgeiz die ganze Reise selbst zu organisieren und nicht über einen Reiseveranstalter, zumal alle angebotenen Touren nicht gerade kindgerecht waren. So hatte ich uns über das Internet einen Mietwagen und die Unterkünfte für unsere Rundreise im Voraus gebucht. Weil ich meinte Afrika müsste schon gleich in Frankfurt anfangen, buchte ich den im Vergleich zu Lufthansa etwas günstigeren Flug mit Air Namibia - dies blieb glücklicherweise die einzige größere Fehlentscheidung für diese Reise. In Frankfurt angekommen, mussten wir feststellen, dass unser Flug nach Windhoek gestrichen war. Das einzige Langstrecken-Flugzeug der Air Namibia war bei einem Ladeunfall in Windhoek beschädigt worden. Die Behörden in Namibia sahen das wohl nicht so eng und ließen das Flugzeug noch voll besetzt bis nach London fliegen. In Heathrow war man gar nicht "amused" und schickte die Boeing 747 umgehend in die Werft. Nun standen wir in Frankfurt ohne Flugzeug und Ersatz war nicht in Sicht. Durch gute Beziehungen zu meiner Firmenreisestelle gelang es mir die letzten 3 Plätze für den nächsten Abend mit Lufthansa nach Johannesburg und weiter mit British Airways nach Windhoek zu bekommen. "Sanfter Druck" auf den Manager der Air Namibia ermöglichte dann den unbürokratischen Ticket-Tausch und wir erreichten mit einem Tag Verspätung das Ziel unserer Träume: Namibia.

Nach der unbürokratischen Einreise wurden wir im Flughafen von einem Mitarbeiter unseres Autovermieters "Windhoek Car Hires" abgeholt und in die Stadt gefahren. Nach Übergabe unseres Toyota Corollas erklärte uns der deutschstämmige Mitarbeiter der Firma wie wir zu unserem ersten Quartier, der Okapuka Lodge ca. 30 km nördlich von Windhoek fahren sollten. Freundlicherweise rief er auch gleich dort an und arrangierte noch einen abendlichen Game-Drive -zu deutsch eine Wildbeobachtungsfahrt- für uns. Wir verließen daraufhin Windhoek in Richtung Norden, vorbei an dem früheren Schwarzen Township Katatura und einem Militärposten, der vor allem nach gestohlenen Autos auf dem Weg ins Ovamboland und nach Angola Ausschau hält.

Bitte die Karte zum Vergrößern anklicken:

Nach kurzer Fahrt durch unser erstes Stück Afrika erreichten wir die wunderschöne Okapuka Lodge. Von unserem ersten Game Drive, auf dem wir gleich etliche Oryx, Zebras, Springböcke und sogar Weiße Nashörner zu sehen bekamen, waren wir so begeistert, dass wir uns fragten, warum wir uns so lange Zeit mit Afrika gelassen hatten. Bei dieser Gelegenheit machten wir dann auch gleich Erfahrungen mit dem Sonnenuntergang im namibischen Winter. Wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein und ca. 25°C im offenen Wagen los. Der Sonnenuntergang gestaltete sich nicht über eine Zeitspanne wie wir es gewöhnt sind: es ist mehr so, als wenn jemand das Licht ausschaltet. Gleichzeitig fiel die Temperatur binnen Minuten um sicherlich 10°C. Nachts erreichte das Thermometer die 0°C Grenze. Am Abend saßen wir dann im mit Schilf gedeckten Restaurant der Lodge, aßen unsere ersten afrikanischen Wildgerichte bei einem Südafrikanischen Rotwein und gerieten ins Schwärmen als verschiedene Antilopenarten bis an die Veranda der Lodge kamen um zu äsen. Am nächsten Morgen konnten wir dann noch einer spannenden Löwenfütterung beiwohnen, bevor wir unsere Tour Richtung Norden fortsetzten.

      

                                                Oryx Antilopen                                                                               "White Rhino"....leider schon etwas zu dunkel

      

                                                        Junge Löwen auf Okapuka

Am Ortseingang von Okahandia, dem Zentrum der Herero-Kultur, befindet sich ein permanenter Holzmarkt. Es gibt dort so unglaublich viele schöne und praktische Dinge, dass uns die Auswahl wirklich schwer viel. Am Anfang war es ein etwas merkwürdiges Gefühl die einzigen Weißen (und damit potentiellen Kunden) unter Hunderten von Schwarzen zu sein. Umso angenehmer war es, dass uns niemand in der Art und Weise bedrängte, wie es z.B. auf arabischen Märkten üblich ist. Als ich bezahlen wollte, hatte ich lediglich einen 100 $ Schein (typisch: blöder Touri). Der schwarze Verkäufer meinte er müsse schnell an der Tankstelle wechseln und sprintete mit meinem Schein davon, während ich noch zu Sibylle sagte: "Den sehen wir nie wieder". Nach ca. 10 Minuten kam freundliche Holzverkäufer strahlend mit meinem Wechselgeld und einer Tüte Lebensmittel zurück. Er erklärte uns, dass wir die ersten Kunden an diesem Tag waren (obwohl es schon später Vormittag war), viele Leute dort hatten Hunger und das gerade eingenommene Geld wurde sofort in etwas zu essen umgesetzt. In diesem Moment hatte ich ein etwas schlechtes Gewissen wegen meines ungerechtfertigten Misstrauens und fragte mich, wie noch so oft in Afrika, was wir in Deutschland eigentlich für Probleme haben. Später erzählten uns weiße Namibier, dass der Markt in Okahandia als ausgesprochen sicher gilt und dass jeder, der dort versucht einen Touristen zu beklauen, sich ohne Übertreibung in Lebensgefahr begibt. "Nur" von den anderen Händlern verprügelt zu werden ist da wohl noch die harmlose Variante.   

         

   

Nach mehreren Stunden Autofahrt durch die faszinierende Landschaft Namibias erreichten wir unsere Unterkunft für die nächsten Tage: die Ombundja Lodge in der Nähe von Outjo - einem kleinen Städtchen mit unverkennbar deutschen Einflüssen.

Die Lodge besteht aus dem Farmhaus und einigen sehr schönen Rund-Bungalows. Durch den Luxus mehrere eigene Quellen zu besitzen, ist der Farm-Garten ein grünes Paradies mitten im trockenen Buschland. Wir waren zu der Zeit die einzigen Gäste und das Farmverwalter- Ehepaar Danie und Elsie Brandt waren die perfekten Gastgeber. So spielte Elsie sogar gern einmal den Babysitter für unsere kleine Tochter, woran ganz offenbar beide ihren Spaß hatten. Der ganze Tagesablauf wurde komplett nach unseren Bedürfnissen ausgerichtet.

            

                                                       Garten der Ombundja Gästefarm                                                               Jasmin bei ihrer Lieblingsbeschäftigung                                            

Hier hatten wir zum ersten Mal die Gelegenheit Wildbeobachtung während Ausritten im wildreichen Busch zu machen. Ein absolut faszinierendes Erlebnis, lassen einen doch die meisten Tiere wesentlich näher herankommen wenn man sich auf einem Pferd statt im Auto nähert.

           

Der Tag begann mit einem üppigen Frühstück unter Palmen, gefolgt von einem Ausritt oder Ausflug (z.B. zum berühmten "Fingerclip" Felsen). Auch unsere Tochter fühlte sich sichtlich wohl, besonders wenn sie aufs Pferd durfte und von Bartholomäus -einem Damara - geduldig über die Farm geführt wurde.

       

                                                            Fingerclip Rock                                                                 Blick ins Ugab Tal

Nach einem Snack zum Mittag war meist Faulenzen am Pool angesagt, bevor der Tag dann mit einer Pirschfahrt in die Dämmerung abgeschlossen wurde. Abends wurden wir entweder vorzüglich im Farmhaus bekocht oder es gab ein 'Braai' (Afrikaans für Barbeque) unter dem afrikanischen Sternenhimmel, wobei dann vor allen einheimisches Wild auf dem Rost lag. Bei einem letzten Glässchen (oder auch zwei) in der Bar erzählten Danie und Elsie Geschichten aus Afrika...interessante, lustige, aber auch schreckliche aus der Zeit des Buschkrieges. In dieser Zeit diente Danie als Soldat der südafrikanischen Armee im Kampf gegen die SWAPO im Ovamboland und im Süden Angolas, während Elsie allein mit ihren Kindern und ohne Schutz auf einer Farm im Krisengebiet ausharren musste. In Afrika liegt das eben alles sehr nah bei einander. Im Nachhinein waren wir uns einig, dass Ombundja unser schönster Farmaufenthalt während unserer Namibia-Reise war.

Wir unterbrachen unseren Aufenthalt dort für drei Tage um den weltberühmten Etosha Nationalpark in Norden Namibias zu besuchen. Dieser Besuch ist ein absolutes Muss für jeden, der zum ersten Mal Namibia bereist. Bei den Fahrten durch den Park hat man die Chance die meisten afrikanischen Großtiere zu sehen: sicher Zebras, Springböcke, Oryx und Giraffen, fast sicher Elefanten, mit etwas Glück auch Nashörner und Löwen und mit ganz viel Glück vielleicht sogar einen Leoparden.

     

        

          Begegnung im Busch: hier wurde uns in unserem Toyota etwas anders

          (netterweise von einem niederländischen Paar fotografiert und uns später zugeschickt)

 

                      

                                                                                          Fort Namutoni: ehemals Deutscher Reiterposten, heute staatliches Rastlager

Wir verbrachten unsere erste Nacht im staatlichen Rastlager Okaukuejo und waren extrem angenehm überrascht. Okaukuejo ist eine sehr schöne und gepflegte Anlage mit Restaurants, Pool und Geschäften. Hier ist auch die Hauptverwaltung des Parks untergebracht. Wir hatten einen sehr schönen geräumigen Bungalow, der im Vergleich mit unseren sonstigen Unterkünften extrem günstig war. Tagsüber fuhren wir raus in den Park zur Tierbeobachtung und saßen abends mit einer Flasche Rotem Südafrikaner an einem beleuchteten Wasserloch wo wir Elefanten, Giraffen und sogar Nashörner aus nächster Nähe beim Trinken beobachten konnten...ein Traum von Afrika! Wir nahmen uns für den nächsten Namibia Urlaub vor, einige Tage mehr in Okaukuejo einzuplanen. Von Okaukuejo aus durchquerten wir den für Besucher zugänglichen Teil des Parks von Westen nach Osten, vorbei an den Camps Halali und Namutoni, einem ehemaligen Fort der Deutschen Schutztruppe. Auf der anderen Seite des Parks übernachteten wir in der traumhaft schönen Mokuti Lodge, bevor wir wieder nach Ombundja zurückkehrten.

Von Ombundja aus fuhren wir dann nach Westen durch eine der trockensten und ältesten Wüsten der Welt, die obendrein dem Land nach der Unabhängigkeit von Südafrika seinen Namen gegeben hat: die Namib. Dieses riesige Meer aus rotem Sand hat uns so fasziniert, dass wir später auch unseren Ridgeback Zwinger danach benannt haben: "Red Namib Sands".

  

Ein ganz besonderes klimatisches Erlebnis ist es, wenn man sich aus der Gluthitze der Namib der Atlantikküste nähert. Einige Kilometer bevor man die Küste erreicht fällt die Temperatur empfindlich ab und an vielen Tagen taucht man vom gleißenden Sonnenschein in einen dicken Nebel ein, der an John Carpenters Gruselfilm "The Fog" erinnert. Verantwortlich für dieses meteorologische Phänomen ist der kalte Benguelastrom, der von der Antarktis kommend an der Küste Namibias entlang fließt.

Wir besuchten zunächst das berühmte Kreuzkap mit seiner riesigen Robbenkolonie. Eine Attraktion, die man deutlich früher hört und riecht, als man sie sieht. Hier halten sich ständig einige tausend Robben auf, die in den kalten aber fischreichen Fluten des Benguelastromes auf Beutefang gehen. Das Kap hat seinen Namen von einem Steinkreuz, welches die Portugiesen als erste Europäer in dieser Gegend im 15. Jahrhundert aufstellten. Heute steht dort eine Nachbildung. Das Original wurde während der deutschen Kolonialzeit nach Berlin verbracht, wo es noch heute im Museum zu bewundern ist.

      

 

                     

                                                                Robben am Kreuzkap

Fährt man von Cape Cross nach Süden, erreicht man bald Swakopmund, die sicherlich deutscheste, aber wahrscheinlich auch kurioseste Stadt des südlichen Afrika. Als wir Swakopmund vor 3 Jahren besuchten, hatten die Strassen noch Namen wie "Kaiser Wilhelm-" oder "Moltke Strasse". Wir wohnten im "Hansa Hotel", in dem man mit Deutsch wesentlich besser klar kommt als mit Englisch, aßen in "Erich's Restaurant" hervorragenden Fisch und wurden dabei sehr zuvorkommend von einem schwarzen Kellner namens Reinhold bedient. Schaut man sich die Jugendstilvillen, die Strandpromenade und die Seebrücke an, könnte man meinen in einem Ostsee-Bad zu sein - würde da nicht gleich am östlichen Ortsrand die Namibwüste beginnen.

                      

                                                        An der Promenade von Swakopmund                     Swakopmund: Stadt zwischen Namibwüste und Atlantik

       

     

Von Swakopmund aus fuhren wir wieder ins Landesinnere durch das Damara Hochland und verbrachten einige Tage auf der sehr schönen Okumitundu Gästefarm. Leider gerieten wir dort in das Chaos eines Verwalter-Wechsels, was dazu führte, dass die Betreuung leider nicht mit der auf Ombundja vergleichbar war. Hinzu kam, dass wir zusammen mit einigen österreichischen Großwildjägern dort untergebracht waren. Einige der Jäger waren durchaus sehr nett: an dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an den Kinderarzt aus Linz, der sich um Jasmin gekümmert hat, als diese plötzlich Fieber bekam! Andere taten aber leider alles um auch den übelsten Vorurteilen gegen die Gattung Großwildjäger gerecht zu werden. Da wurde abends hemmungslos gesoffen und Jägerlatein erzählt, mit Vorliebe geschmacklose Witze über Schwarze und Frauen gerissen und zu vorgerückter Stunde zwischen die Kakteen gepinkelt. Um nicht missverstanden zu werden: Ich halte die Jagd für akzeptabel und notwendig, wenn sie dem Prinzip "Hege und Pflege" folgt. Ich habe nur nie verstanden, warum jemand nach Afrika fliegt, nur um ein exotisches Tier zu schießen um sich zu Hause die Trophäe an die Wand zu hängen, und sich dabei in einem fremden Land auch noch völlig daneben benimmt. Das einzig Gute an der Sache ist, dass der Jagdtourismus für Namibia und andere afrikanische Länder ein erheblicher Wirtschaftsfaktor ist und viel Geld ins Land bringt. So hat halt fast alles zwei Seiten.

Die Landschaft um Okumitundu ist faszinierend schön und wir unternahmen einige wunderschöne Ausritte mit Lazarus, einem jungen Herero. Lazarus sprach recht gutes Englisch und in sehr interessanten und erstaunlich offenen Gesprächen erzählte er mir von seinem Leben und seiner Perspektive vom Zusammenleben der Hautfarben im früheren und heutigen Namibia. Interessant war auch zu erfahren, wie er das Reiten lernen musste: Lazarus erzählte mir lachend er wäre als Kind von seinem Vater oder Onkel auf's Pferd gesetzt worden und bekam jedes Mal, wenn er jammerte oder runter fiel, auch noch ein paar geknallt. Er fand das damals wohl gar nicht komisch, meinte aber durch diese für uns eher unkonventionelle Unterrichtsweise habe er innerhalb von 2 Tagen gelernt, einigermaßen sicher auf dem Pferd zu sitzen.

Auf Okumitundu lernten wir auch Archie, einen sehr beeindruckenden Ridgeback Rüden, kennen. Neben seiner Schönheit faszinierte uns besonders seine "soziale Antenne". Zu jedem, der als Gast auf der Farm begrüßt wurde, war Archie überaus freundlich und gelassen. Ausgestattet mit einem unerschütterlichen Nervenkostüm, ließ er sich von unserer Tochter und den anderen Kindern auf der Farm wirklich alles gefallen. Jeder uneingeladene Eindringling wurde hingegen schon am Farmtor heftig verbellt. Mittlerweile schätzen wir diese Nervenstärke und den sicheren Instinkt als ein besonderes Rassemerkmal auch bei unseren beiden RR-Damen. Archie hat uns so beeindruckt, dass wir auf Okumitundu erstmals anfingen uns ernsthafte Gedanken über die Anschaffung eines Ridgebacks zu machen.

Eine Nacht auf Okumitundu war dann doch noch etwas abenteuerlicher, als wir uns das vorgestellt hatten. Am späten Abend erreichte uns ein Funkspruch von einer Nachbarfarm, dass ca. 20 Wilderer mit zwei Eselskarren auf unserer Farm auf Beutezug waren. Ein Anruf bei der Polizei in Usakos brachte nur die Aussage, dass man am nächsten Morgen mal jemanden vorbei schicken würde, wenn "das Auto" wieder da sei. Als daraufhin der Farmverwalter selbst hektisch die Gewehre aus dem Schrank holte und mit einigen Arbeitern in den Busch fuhr um die Wilderer zu stellen, wurde uns dann doch etwas mulmig. Wir blieben mit einigen der Jäger auf der Farm zurück und verfolgten aufmerksam was das Funkgerät so von sich gab. Außerdem beobachteten wir Archie: solange er ruhig und gelassen blieb, konnten wir sicher sein, dass zumindest keine Eindringlinge in unmittelbarer Nähe zum Farmhauses waren.  Irgendwann nach Mitternacht war der Spuk dann vorbei. Die Wilderer waren gestellt worden, konnten aber in den Busch flüchten. Zurück blieben die Eselskarren mit einem Warzenschwein und einem Oryx, die zuvor von den Wilderern getötet worden waren. Verletzt wurde offenbar niemand (was bei solchen Aktionen wohl durchaus nicht selbstverständlich ist). In Afrika ist eben alles "live and real".

Die letzte längere Autofahrt unserer Tour führte uns von Okomitundu über Okahandia zur Farm Düsternbrook nördlich von Windhoek. Die Farm wurde um die Jahrhundertwende von einem Offizier der deutschen Schutztruppe gekauft und nach seinem Heimatort Düsternbrook - einem Vorort von Kiel - benannt. Das Farmhaus liegt traumhaft schön auf einem Hügel oberhalb eines Flusstals. Hier machten wir unsere zweite Ridgeback -Bekanntschaft in Gestalt der RR-Dame Ginger.

                  

                                            Wanderung mit Ginger                                                Oryx in der Abendsonne bei Düsternbrook

                                            (im Hintergrund die Farm Düsternbrook)

 

Wir durften Ginger auf eine Wanderung durch das Flusstal mitnehmen und waren ihr sehr dankbar, dass sie uns eine Horde Paviane vom Leib hielt, die uns den Weg versperrten. Ausserdem sind Ridgebacks im Busch ausgezeichnete "Frühwarnsysteme" für alle Arten der nicht zu unterschätzenden Gefahren durch Wildtiere. Wie ich später in Südafrika erfahren konnte, ist dies auch eine der Hauptaufgaben der Ridgies, die als Ranger-Hunde im Krugerpark im Einsatz sind. Nach unseren Erfahrungen mit Ginger war der Entschluss endgültig gefallen: zu Hause gehen wir auf Ridgeback-Suche!

Die Attraktion auf Düsternbrook sind allerdings die Leoparden-Gamedrives. Der Farmbesitzer Herr Vaatz hat einen Teil der Farm leopardensicher eingezäunt. Einige der dort gehaltenen Leoparden sind so konditioniert, dass sie täglich an bestimmte Futterplätze kommen, an denen sie dann hervorragend fotografiert werden können. Er gibt wohl kaum einen eleganteren Anblick als einen Leoparden, der durchs Steppengrass schleicht...absolut beeindruckend!

    

     

Von Düsternbrook führte uns unsere letzte Fahrt zurück nach Windhoek. Dort trafen wir uns mit meiner langjährigen Email-Freundschaft Brigitte. Brigitte ist eine gebürtige "Südwesterin" und lebt mit ihrem britischstämmigen Mann und Sohn in Windhoek. Nach einem hervorragenden Oryx-filet in Joe's Biergarten und dem obligatorischen Besuch der 'Alten Feste', der Felsenkirche und des 'Reiters von Südwest' machten wir einen kleinen Bummel durch die übersichtliche Innenstadt von Windhoek.

    

                                            Der Reiter von Südwest: umstrittenes Denkmal welches nach der                Felsenkirche in Windhoek

                                            Niederschlagung des Hereroaufstandes von der deutschen

                                            Kolonialverwaltung aufgestellt wurde.

 

Nach einem letzten Drink im 'Kaffee Kaiserkrone' hieß es nun Abschied nehmen. Ein Mitarbeiter unseres Autovermieters fuhr uns zuverlässig wieder zum Flughafen und diesmal brachte uns die frisch reparierten Boeing 747 combi (= halb Passagiere / halb Cargo) der Air Namibia sicher und pünktlich von Windhoek nach Frankfurt.

Der Abschied fiel uns schwer und weil in solchen Momenten ja bekanntlich leicht kitschige Nostalgie am besten kommt, mussten wir auch noch an die letzte Strophe des Südwesterliedes denken:

Und kommst du selber in unser Land

und hast seine Weiten geseh´n,

Und hat uns´re Sonne ins Herz dir gebrannt,

dann kannst du nicht wieder geh´n.

Und sollte man dich fragen:

Was hält dich denn hier fest?

Du könntest nur sagen:

Ich liebe Südwest!

Wir haben uns jedenfalls fest vorgenommen, dass dies nicht unser letzter Besuch in Namibia war. Wir wünschen diesem wunderschönen Land und seinen Menschen nichts mehr, als dass es sich weiter friedlich und auf der Basis von Versöhnung und sozialem Ausgleich entwickelt und nicht einen so verhängnisvollen Weg geht, wie der nordöstliche Nachbar Zimbabwe… sicher ist dies leider keineswegs.

Wenn Sie sinnvolle Aufbauarbeit in Namibia unterstützen wollen, ist die "Deutsch-Namibische Gesellschaft e.V." eine sehr gute Adresse. Internet: http://www.dngev.de

Zum Seitenanfang